«VOLLMOND» ein trans-mediales Kunstprojekt
Verschwörungstheorien praktisch, plastisch, performativ abbilden. Psychosoziale Vereinzelung und gesellschaftliche Paranoia fassbar machen. Dies sind die Leitmarken des trans-medialen Projekts «Vollmond».
Auf der Grundlage eines performativen Musikstücks «Vollmond» (2022) von Maíra Zaugg und Ti Kuhn erarbeiten die beiden Musiker*innen zusammen mit dem Regisseur und Produzenten Cyril Venzin eine trans-mediale Umsetzung von «Vollmond». Performance, Video- und Klangkunst kollidieren auf Bühne und Bildschirm(en), vermengen sich und führen zu neuen Materialien.
Die Neu- und Weiterentwicklung des Musikstücks behandelt Verschwörungstheorien mit dem philosophischen Hammer, einem soziologischen Blick und kreativen Samthandschuhen. Wir treffen auf Echsenmenschen in einer flachen Hohlwelt, wo der Mond nur das innere eines Capri-Sun Röhrchens ist und Individuen des 21. Jahrhunderts solipsistisch auf TikTok doomscrollen. «Vollmond» soll die Vielschichtigkeit und Komplexität von Verschwörungstheorien mit Fokus auf psycho-soziale Effekte trans-medial perforieren bis ungeahnte Ausdrucksformen entstehen. Dabei ist es wichtig einen sorgfältigen und nuancierten Umgang mit der Thematik zu pflegen; besonders in Bezug auf Menschen, die durch Verschwörungstheorien zu Schaden kommen.
«Vollmond» will eine künstlerische Lücke schliessen. Denn Verschwörungstheorien sind zwar wissenschaftlich ergiebig untersucht, journalistisch entlarvt und literarisch verarbeitet worden. Jedoch sind musikalisch-performative Auseinandersetzungen spärlich gesät. Was aber immer mehr am gesellschaftlichen Rand und in dunklen Ecken des Internets Verbreitung findet, ist die kreative Arbeit von Verschwörungstheoretiker*innen selbst, die Vielfach auf künstlerische Ausdrucksformen zurückgreifen. Vielleicht war «Zeitgeist» (2007) der Beginn einer grossen Internet-Bewegung, die unter anderem Verschwörungen (9/11 als Inside Job, Bilderbergkonferenz) in den Mainstream brachten. Heute sind es Youtuber und TikTok Creator, die die Beweise für die Existenz von Riesen, Echsenmenschen etc. im Jargon von Aufklärer*innen in die Mitte der Gesellschaften tragen. So haben, von der beiläufigen Alltagsbemerkung bis zur parlamentarischen Rede, Inhalte von Verschwörungstheorien in allen Ecken der Gesellschaft Wasserträger gefunden. Umso dringlicher ist eine (wissenschaftlich fundierte) künstlerische Auseinandersetzung mit der Thematik, welche performativ und plastisch die Paranoia der Verschwörungen und ihren Gläubigen hinterfragt und auf die jeweiligen psycho-sozialen Kontexte abklopft.
«Vollmond» befindet sich zur Zeit im Entwicklungsprozess, der Recherche‑, Experimentier- und Reflexionsphasen umfasst. Für weitere Informationen kontaktiere uns über info@denkbilder.ch und weitere Infos zu den beiden Künstlerinnen gibts hier: Ti Kuhn und Maíra Zaugg.
Die Recherche- und Experimentierphasen dokumentieren wir auf voll-mond.ch